Interventionen, um Moral Distress in der ambulanten Pflege zu reduzieren: eine Interviewstudie mit Pflegenden und Pflegeethiker*innen
Hintergrund: Moral Distress beeinträchtigt die Gesundheit von beruflich Pflegenden und kann dazu führen, dass sie den Beruf frühzeitig verlassen. Über Gestaltungsmöglichkeiten zur Reduktion von Moral Distress im Kontext der ambulanten Pflege ist bisher wenig bekannt.
Ziel: Identifikation von Interventionen zur Reduktion von Moral Distress bei ambulant Pflegenden.
Methode: Interviews mit ambulant Pflegenden (Teilstudie 1, n = 20; 04−08/2023) aus Diensten unterschiedlicher Trägerschaft und verschiedenen Bundesländern sowie mit Pflegeethiker*innen (Teilstudie 2, n = 6; 10/2023−04/2024) wurden durchgeführt, transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet.
Ergebnisse: Einerseits werden Interventionen benannt, die direkt an den Moral Distress auslösenden Situationen ansetzen oder die Arbeitsorganisation betreffen, z. B. eine verstärkte Evaluation informeller Pflege, familienfreundliche Arbeitszeitmodelle, Rückhalt der Vorgesetzten, Anpassung des Leistungs- und Abrechnungssystems und die verbesserte Zusammenarbeit der Gesundheitsakteur*innen. Andererseits wünschen sich die Befragten "ethische Interventionen", wie z. B. Zugang zu Ethikberatung und verstärkte Austauschmöglichkeiten zu ethischen Fragen, z. B. im Rahmen von Teambesprechungen.
Schlussfolgerungen: Neben der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Schaffung einer positiven Organisationskultur stellen ambulante Ethikberatungen auf Trägerebene bzw. pflegedienstübergreifend eine wichtige Gestaltungmöglichkeit zur Reduktion von Moral Distress bei ambulant Pflegenden dar.
Dieser Artikel ist im Journal "Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen" (2025) erschienen.
Bibliografische Angaben
Titel: Interventionen, um Moral Distress in der ambulanten Pflege zu reduzieren: eine Interviewstudie mit Pflegenden und Pflegeethiker*innen.
in: Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen, 2025. Seiten: 1-7, Projektnummer: F 2521, DOI: 10.1016/j.zefq.2025.05.005