The relationship between workplace risk assessments and measures to manage psychosocial risks at work: findings from ESENER
Die Gefährdungsbeurteilung ist eine wesentliche Grundlage für die Ermittlung und Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Dies gilt auch für Maßnahmen zur Vermeidung von Gefährdungen durch psychische Belastungen bei der Arbeit. Möglicherweise werden solche Maßnahmen in Betrieben aber auch unabhängig von der Umsetzung formaler Gefährdungsbeurteilungen ergriffen, insbesondere in Kleinst- und Kleinbetrieben, in denen Strukturen der Arbeitsschutzorganisation häufiger weniger gut ausgeprägt sind als in großen Betrieben. Die vorliegende Studie analysiert den Zusammenhang zwischen Gefährdungsbeurteilungen und Maßnahmen im Umgang mit psychosozialen Risiken und untersucht, ob diese Zusammenhänge je nach Unternehmensgröße variieren. Die Analysen basieren auf Daten aus der Europäischen Unternehmenserhebung zu neuen und aufkommenden Risiken (ESENER) aus den Jahren 2014 und 2019 (n = 40.584 [2014] und n = 39.711 [2019], von Unternehmen aus 28 EU-Mitgliedstaaten.
Die Studie belegt, dass in Unternehmen, in denen eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt wurde, eher Maßnahmen umgesetzt werden. Sie belegt allerdings auch, dass Maßnahmen in einem beachtlichen Anteil der Betriebe auch dann ergriffen werden, wenn keine Gefährdungsbeurteilungen vorliegen. Der Zusammenhang zwischen Gefährdungsbeurteilungen und Maßnahmen zum Umgang mit psychosozialen Risiken ist in kleinen Unternehmen weniger ausgeprägt als in größeren Unternehmen und hat sich zwischen 2014 und 2019 verstärkt. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen damit die Bedeutung der Gefährdungsbeurteilung für die Umsetzung von Maßnahmen. Sie stützen aber auch die Hypothese, dass Maßnahmen auch unabhängig von der Umsetzung formeller Gefährdungsbeurteilungen ergriffen werden. Allein die Frage nach der Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung führt damit zu einer Unterschätzung des Anteils der Betriebe, die Maßnahmen zum Schutz vor Gefährdungen durch psychische Belastungen ergreifen. Dies gilt insbesondere für Kleinst- und Kleinbetriebe, in denen Gefährdungsbeurteilungen häufiger fehlen als in großen Betrieben.
Dieser Artikel ist im Journal "International Archives of Occupational and Environmental Health" (2025) erschienen.
Bibliografische Angaben
Titel: The relationship between workplace risk assessments and measures to manage psychosocial risks at work: findings from ESENER.
in: International Archives of Occupational and Environmental Health, 2025. Seiten: 1-12, Projektnummer: F 2532, F 2589, DOI: 10.1007/s00420-025-02158-3