Arbeitswissenschaftliche Perspektiven auf die digitale Pflegedokumentation: Eine Analyse systematischer Übersichtsarbeiten
Die Dokumentation ist eine zentrale Aufgabe in der professionellen Pflege. Sie bildet die Grundlage für die Planung, Durchführung und Evaluation des Pflegeprozesses, unterstützt die interdisziplinäre Kommunikation und erfüllt rechtliche sowie qualitätssichernde Funktionen. Digitale Pflegedokumentationssysteme (dPdok) sollen diese Aufgabe erleichtern. Der vorliegende Beitrag analysiert die aktuell verfügbare empirische Evidenz zu den Folgen der Nutzung der dPdok für die Pflegearbeit. Im Rahmen eines Umbrella Reviews wurde eine systematische Literaturrecherche in acht wissenschaftlichen Datenbanken sowie fünf Fachzeitschriften des Pflege- und Gesundheitswesens durchgeführt (Suchzeitraum: 01/2010–05/2024). Die Befunde wurden thematisch nach den Kategorien Pflegetätigkeiten, Arbeitsprozesse sowie Belastungsfaktoren gruppiert und nach Effektrichtung klassifiziert. Aufgrund der hohen Heterogenität der Studien wurde eine narrative, deskriptive Synthese vorgenommen. Im Ergebnis zeigt sich eine heterogene Befundlage zu den Effekten der dPdok. Aus arbeitswissenschaftlicher Perspektive wird ein erheblicher Gestaltungsbedarf deutlich, insbesondere im Hinblick auf die ganzheitliche Prozessabbildung und die Berücksichtigung der Folgen des Technologieeinsatzes für arbeitsbedingte Belastungen.
Praktische Relevanz: Die Ergebnisse sprechen für den Wert und die Notwendigkeit eines systemischen Ansatzes bei der Einführung und Nutzung der dPdok. Dieser Ansatz kann helfen, digitale Pflegedokumentationssysteme bedarfsorientiert und arbeitswissenschaftlich tragfähig zu implementieren.
Dieser Artikel ist im Journal "Zeitschrift für Arbeitswissenschaft" (2025) erschienen.
Bibliografische Angaben
Titel: Arbeitswissenschaftliche Perspektiven auf die digitale Pflegedokumentation: Eine Analyse systematischer Übersichtsarbeiten.
in: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, Volume 79, 2025. Seiten: 357-368, Projektnummer: F 2503, DOI: 10.1007/s41449-025-00479-0