Die Arbeitssituation von Menschen mit Beeinträchtigungen erfassen, beschreiben und gestalten
- Projektnummer: F 2540
- Projektdurchführung: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), TU Dortmund
- Status: Abgeschlossenes Projekt
Projektbeschreibung:
Das Projekt untersuchte die Arbeitssituation von Menschen mit Beeinträchtigung und leistete einen Beitrag zur Weiterentwicklung eines inklusiven Arbeitsschutzes. Angesichts des demografischen Wandels, zunehmender Diversität und Digitalisierung ist die Teilhabe aller Beschäftigten zentral. Inklusive Arbeitsbedingungen müssen sicher, gesund und fair für alle zugänglich sein.
Ein Schwerpunkt des Projekts lag darauf, die Datenlage zur Erwerbssituation von Menschen mit Beeinträchtigung in Deutschland zu ermitteln und auszuwerten. Bestehende Befragungen wurden auf ihre Aussagekraft geprüft, relevante Indikatoren identifiziert und Wissenslücken benannt. Darauf aufbauend wurde im Folgeprojekt F 2558 ein Konzept für eine inklusive Erwerbstätigenbefragung entwickelt.
Parallel wurde die Arbeitssituation beeinträchtigter Menschen vertieft untersucht. Zunächst erfolgte eine Aufarbeitung des Forschungsstands zu ihren Arbeitsbedingungen im Rahmen eines Scoping Reviews. Anschließend wurden ausgewählte Aspekte genauer betrachtet. In Interviews wurde beispielsweise die Bedeutung eines unterstützenden Arbeitsumfelds untersucht. Dabei wurde deutlich, wie Beschäftigte mit Beeinträchtigungen soziale Unterstützung am Arbeitsplatz entsprechend ihren eigenen Bedürfnissen aushandeln. Ergänzend wurden bestehende Daten der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 und ihrer Nachbefragung ausgewertet.
Die Ergebnisse des Projekts zeigen:
- Inklusive Arbeitsgestaltung erfordert eine ganzheitliche Betrachtung auf Organisations-, Team- und Individualebene.
- Soziale Unterstützung ist eine wichtige Ressource, muss aber individuell abgestimmt werden.
- Um das Potenzial digitaler Technologien inklusiv zu nutzen, braucht es eine differenzierte Auseinandersetzung mit Anforderungen des Arbeitsumfelds sowie den Fähigkeiten und Bedürfnissen der Beschäftigten.
- Es existieren Unterschiede in den Anforderungen und Belastungen von Beschäftigten mit und ohne Behinderungen, die Potentiale für eine inklusive Arbeitsgestaltung aufzeigen.
Um zur produktiven und sicheren Teilhabe von Beschäftigten mit Beeinträchtigungen beizutragen, sollten Betriebe Offenheit und Flexibilität gegenüber individuellen Bedürfnissen zeigen. Behinderung sollte nicht als individueller Mangel verstanden werden, sondern als Zustand, der vor allem durch Umweltbarrieren hervorgerufen wird. Dabei ist wichtig, dass Inklusion ein anhaltender Prozess ist, der von Kommunikation und gegenseitigem Lernen lebt. Inklusion gelingt nur, wenn betriebliche Akteur/-innen, Kolleg/-innen und die behinderte Person zusammenarbeiten. So lassen sich in Zeiten des Wandels neue wirtschaftliche und menschliche Potenziale im Betrieb erschließen.