Mentale Gesundheit

Mentale Gesundheit bezieht sich auf vielfältige Aspekte und Gesundheitskonzepte. Sie wird häufig mit psychischer Gesundheit gleichgesetzt.

Für die mentale Gesundheit ist entscheidend, dass sich Anforderungen und Ressourcen im Einklang befinden. Gelingt es, die Anforderungen unter Einsatz der Ressourcen erfolgreich zu bewältigen, trägt dies zur mentalen Gesundheit bei. Umgekehrt kann eine dauerhafte Nichtpassung zu einer Beeinträchtigung oder Störung der mentalen Gesundheit führen. Mentale Gesundheit ist also eng mit der Funktions- und Arbeitsfähigkeit in wichtigen Lebensbereichen verbunden.

Angestellte spielen am Tischkicker.
© Fotoagentur Fox

Menschengerecht gestaltete Arbeit

Die menschengerecht gestaltete Arbeit ist eine wichtige Bedingung für mentale Gesundheit. Eine Tätigkeit gilt dann als menschengerecht, wenn sie die physische und psychische Gesundheit, das Wohlbefinden sowie die Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigt, der vorhandenen Qualifikation des Beschäftigten entspricht und die Entfaltung der indivi­duellen Potenziale und Kompetenzen erlaubt (Quelle: Gesellschaft für Arbeitswissenschaft, 1999).

Die Erfüllung dieses Anspruchs verlangt umfassende Kenntnisse über das zur psychischen Belastung vorliegende Wissen, um darauf aufbauend Handlungsmöglichkeiten für die Gestaltung von Arbeit ableiten zu können.

Strategien zur mentalen Erholung

Deckblatt der Broschüre "Mentale Erholung von der Arbeit fördern"

Die Praxishilfe zur mentalen Erholung setzt bei den personenbezogenen (verhaltensorientierten) Maßnahmen als Ergänzung zu den arbeitsbezogenen (verhältnisorientierten) Maßnahmen an. Sie unterstützt beim Erlernen von Strategien zur mentalen Erholung und richtet sich gleichermaßen an Führungskräfte, Fachleute aus dem Personalmanagement sowie an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Grundlegende Begriffe und Zusammenhänge werden erläutert und um Empfehlungen und Übungsbeispiele ergänzt.
baua: Praxis Mentale Erholung von der Arbeit: Abschalten lernen.

Forschung zur mentalen Gesundheit in der BAuA

Die BAuA erforscht im Themenfeld mentale Gesundheit Einflussfaktoren, Präventionsmaßnahmen ebenso wie den Wiedereinstieg nach psychischer Krise. Ausgewählte Themen, in denen die BAuA mit Blick auf mentale Gesundheit aktuell forscht, sind im Folgenden dargestellt.

Längsschnittstudie zu mentaler Gesundheit

Die Studie zur mentalen Gesundheit bei der Arbeit (S-MGA) ist eine Längsschnittstudie auf Basis einer repräsentativen Stichprobe sozialversicherungspflichtig Beschäftigter. In dieser Studie untersuchen wir nicht nur Einflussgrößen in Arbeit und Beschäftigung für (Mentale) Gesundheit und Arbeits-/Funktionsfähigkeit, sondern auch Faktoren für den Verbleib im Erwerbsleben.

Zeit- und Leistungsdruck und Informationsflut

Präventive Arbeitsgestaltung hat das Ziel, die mentale Gesundheit der Beschäftigten zu schützen und zu fördern. Forschungsschwerpunkte hierbei sind bspw. die präventive Gestaltung von Erholung und Pausen sowie des Umgangs mit Zeit- und Leistungsdruck und Informationsflut.

Angemessene Präventionsmaßnahmen

Betriebe sind gesetzlich verpflichtet, Gefährdungen durch psychische Belastung im betrieblichen Arbeitsschutz zu berücksichtigen und geeignete Maßnahmen zur Gefährdungsvermeidung zu ergreifen. Wir tragen mit unserer Forschung dazu bei, entsprechende Empfehlungen für die betriebliche Praxis weiterzuentwickeln.

Kognitive Leistungsfähigkeit

In unserer neurophysiologischen Forschung untersuchen wir die kognitive Leistungsfähigkeit und mentale Beanspruchung bei unterschiedlichen Arbeitsanforderungen. Für die Forschung auf diesem Gebiet setzen wir innovative Entwicklungen aus der Medizintechnik und der komplexen Signalverarbeitung ein.

Interventionen bei psychischen Krisen

Wir forschen außerdem zu frühen Interventionen bei psychischen Krisen mit dem Schwerpunkt der Gestaltung psychosomatischer und psychotherapeutischer Sprechstunden im Betrieb. Ziel ist es, psychische Erkrankungen von Beschäftigten zu verhindern oder frühzeitig zu erkennen.

Return to Work nach psychischen Krisen

Psychische Störungen erhöhen das Risiko, arbeitslos und frühverrentet zu werden. In mehreren Projekten erforschen wir daher, wie der Wiedereinstieg in die Arbeit nach einer psychischen Krise gelingt.

Mentale Erholung

Ergänzend zu arbeitsbezogenen (verhältnisorientierten) Maßnahmen (z.B. Verminderung des Zeitdrucks durch veränderte Verteilung der Arbeitsaufgaben, stellen personenbezogene (verhaltensorientierte) Maßnahmen wie z.B. das Verbessern individueller Erholungsfähigkeit) sinnvolle Ergänzungen dar.

Kernpublikation zu mentaler Gesundheit

In einem grundlegenden Artikel von 2010 werden Konzepte der mentalen Gesundheit diskutiert sowie Verbindungen zwischen bis dato getrennt betrachteten Phänomenen wie Funktionsfähigkeit, Arbeitsfähigkeit und mentaler Gesundheit ermittelt.

Zum Verständnis mentaler Gesundheit - eine erweiterte Perspektive

Video: Forschung konkret

Die BAuA-Wissenschaftlerin Anika Schulz beantwortet drei Fragen zum Thema "Prävention psychischer Belastungen und Mentale Gesundheit".